Nach Theben

             Bist du von Menschen jedoch... Ilias 6, 142

Du hast es gewusst? Aber hör doch.
Hart wird wachsen aus dem Boden Gras,
in Töchtern, Söhnen Groll und das Bestimmte,
Raunen im Gerede, bis es dröhnt... Sag was.
Den Blinden gab es, und es gab den Tauben.
Alle Sieben? Nein, es waren mehr.

Du wusstest davon? Ich hab davon gehört.
Gründe brechen in gelösten Knien, das Verlangen
redet aus dem Rascheln trockener Häute.
In harten Schachteln hausen Seelen,
weggesperrt, in Namen Geister rufen. Du da.
Tun beginnt im Schlamm, da wird es enden.
Aus den Spalten Bäume drängen, Laub, es fällt.
Den Boden deckt, wer morgens ausfuhr.
Sieh mich an... Das wissen alle.

Du hast zugesehen. Zu oft in meinem Hemd
dem Himmel. Mit Kreide, Lehm verschmiert
verschwimmen die Gesichter, viel zu oft gewaschen.
Ich sah Tiere starr im Licht, im Mittag stumm,
wie Steine wahr die Angst in Fellen hocken,
starr das Licht der schwarzen, grünen, gelben Augen,
Krallen wetzen. Was ich tun kann. Laufen.
Was verlangt wird. Sieh, da laufen meine Hände.
Was es war, ich wollte es nicht wissen.
Du hast gewusst. Doch du hast nichts gesagt.

Ich seh mit den Gerechten Ungerechte
brechen Brot und trinken bis zum letzten Licht.
Ich sehe in der Erde Stimmen an die Arbeit gehen,
höre Klagen, Stöhnen. Du hörtest, hast gesehen?
Ich höre Männer, Frauen sprechen, Worte,
die genauen, mutlos alle, aber richtig.
Was es war, warum es wurde. Was es ist.
Es waren sieben. Nein, es waren alle.
Frag doch das Grün und die Hunde,
wer kam zurück? Was war zu tun?
Wer kam zurück von Theben
und verlor dann kein Wort?

Jetzt sag mir, was du weißt

8.-11.2017, Thessaloniki-Dresden

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